Nachdem seit gestern die Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen feststeht, hat unser Mitglied Martin Profanter (Ottobrunn bei München) den Titelgewinn statistisch ausgewertet. Er spricht in seiner wöchentlichen E-Mail für alle Teilnehmer bei seinem Tippspiel von einem “Statistikgewitter”, das wir an dieser Stelle – passend zum Wetter – veröffentlichen:
Die Meisterschaft ist entschieden. Nach der Vorrunde war nicht zu erwarten, dass es nun schon am 29. Spieltag so weit ist. Dreimal war der FC Bayern München mindestens genauso schnell (2013 am 28. Spieltag, 2014 sogar am 27. Spieltag und 2018 ebenfalls am 29. Spieltag). Es ist der erste Meistertitel für Bayer 04 Leverkusen nach bisher fünf Vizemeisterschaften (1996/97, 1998/99, 1999/00, 2001/02 und 2010/11). Damit gibt es in der Bundesligageschichte jetzt 13 verschiedene Titelträger.
Leverkusen, das 1979 in die Bundesliga aufgestiegen ist und 1982 den Klassenerhalt erst in der Relegation geschafft hat, ist immer noch ungeschlagen, damit wurde der bisherige Rekord der Bayern gebrochen, die 2014 bis zum 28. Spieltag ungeschlagen waren, aber dann (nachdem die Meisterschaft entschieden war) in Augsburg verloren haben (nach der Rekordserie von 53 Bundesligaspielen in Folge ohne Niederlage). In der Bundesliga ist Leverkusen 29 Spiele in Folge ohne Niederlage (das letzte Spiel der vergangenen Saison ging verloren). Außer den Bayern (53) haben nur der Hamburger SV (34) und Borussia Dortmund (31) längere Serien aufzuweisen.
Leverkusen, das in den vergangenen 40 Jahren nur viermal einen zweistelligen Tabellenplatz belegt hat, hat aber eine andere Rekordserie ohne Niederlage auf- bzw. eingestellt – nämlich 43 Spiele in Folge in allen Wettbewerben. Das ist in den bedeutenden europäischen Ligen bisher nur Juventus Turin gelungen. Verliert die Werkself an diesem Donnerstag nicht bei West Ham United im Viertelfinal-Rückspiel der Europa-League, ist sie alleiniger Rekordhalter. Ebenfalls ein neuer Rekord sind 79 Punkte nach 29 Spieltagen (bisher haben die Bayern zweimal 78 Punkte erreicht).
Mit zehn Siegen in Folge hat Leverkusen auch einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Eine längere Serie haben nur Borussia Mönchengladbach mit zwölf und Bayern mit 19 Siegen in Serie. Auch der VfL Wolfsburg hat einmal zehn Siege in Serie geschafft (2009 beim Meistertitel).
Interessant ist, dass bei Leverkusen die Spieler mit den meisten Toren gerade mal elf Tore erzielt haben (Victor Boniface und Florian Wirtz), bei den Bayern ist es Harry Kane mit 32 Toren. Leverkusen ist offensichtlich im Sturm sehr variabel aufgestellt.
Der SV Darmstadt 98 ist nun schon seit 22 Spielen ohne Sieg. Eine längere Serie haben nur Tasmania Berlin (31) und FC Schalke 04 (30) vorzuweisen.
Der VfB Stuttgart ist derzeit mit 63 Punkten nach 29 Spieltagen der beste Drittplatzierte der Bundesligageschichte und löst damit den TSV 1860 München ab (1965/66 auf die Dreipunkteregel umgerechnet 61 Punkte)-
RB Leipzig ist mit 56 Punkten der zweitbeste Viertplatzierte (1983/84 waren am 29. Spieltag umgerechnet auf die Dreipunkteregel die ersten vier Mannschaften nach 29 Spieltagen punktgleich mit 57 Punkten: Stuttgart, Bayern, Hamburg, Gladbach). 2019/20 hatte Gladbach als Vierter ebenfalls 56 Punkte bei schlechterem Torverhältnis.
Borussia Dortmund ist nach 29 Spieltagen der beste Fünftplatzierte der Bundesligageschichte und überbietet dank des besseren Torverhältnisses den bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 2019/20: Bayer Leverkusen. Auf diesen Rekord wird Leverkusen nun sicher gerne verzichten können.
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